Es war wieder soweit - immer,
wenn sich die Saison dem Ende nähert, treffen sich die Clubfreunde, um
gemeinsam zu feiern und im Rahmen der Juxregatta ihren Sieger zu ermitteln.
Wie schon in den letzten Jahren,
verstärkte der TYvD das Teilnehmerfeld des FYCO.
Für die aus der Schlei oder gar
Travemünde gemeldeten Sportsleute stand die Teilnahme unter Wettervorbehalt.
Der Sturm war zwar rechtzeitig zum Wochenende durch, allerdings sorgten die
„Nachwehen“ mit 6 Bft immer noch für ansehnliche Wellenhöhen von 1,5 m und
mehr. Aber… wenn „Engel reisen“ …
Während sich die MY Troll auf den
Weg nach Stickenhörn machte und auf Höhe der Eckernförder Bucht
durchgeschaukelt wurde, entschied sich die SY Ola für Plan B. Da wurde
kurzerhand die SY Imagine in Strande geentert und schon stand der Teilnahme
nichts mehr entgegen. Nur zur Klarstellung: es handelte sich nicht um
eine feindliche Übernahme. Der Skipper nahm seine neue Crew freiwillig an Bord.
Den Planungen von Andreas und
Frank folgend, stand natürlich zuerst der Zeltaufbau an. Dieses wurde von einem
ortsansässigen Verein ausgeliehen. Mit Ingenieurverstand war der Aufbau schnell
erledigt. Nach dem „Richtfestbier“ wurde zügig der Grill vorbereitet und für
ausreichende Bestuhlung gesorgt.
Es folgte ein kurzweiliger Abend,
an dem viel gelacht wurde. Da Thomas (MY Troll) an diesem Tag auch noch seinen
Geburtstag beging, gab es auch noch Proben eines lebensverlängernden
Wässerchens.
Natürlich waren alle am nächsten
Morgen fit wie ein Turnschuh und fieberten den Aufgaben entgegen, die die Crew
der SY Sophie als Vorjahressieger ersonnen hat. Nach der Skipperbesprechung ging
es im Kängeruhstart mit individueller Zeitplanung auf den Kurs. Gefragt waren
eine Mischung aus Bootshandling, Seemannschaft, Aufmerksamkeit und die
Fähigkeit um die Ecke zu denken.
Mit dem Aufgabenheft auf dem
Kartentisch war zuerst der Plüschowhafen (also das Nebenbecken von Stickenhörn)
anzulaufen. Dort lag die SY Sophie bereits vor Anker. Die dortige Aufgabe:
Bringt das Schiff in
Rückwärtsfahrt von der StB-Seite der Sophie auf die BB-Seite. Das Manöver soll
gleichmäßig gefahren werden und endet nach Passieren einer ausliegenden Boje
und dem Schlauchboot der „Sophie“.
Dieses Manöver hat vor allem den
Kimmkieler „Gilli Gang“ und den Langkieler „Svea“ gefordert, zumal es wider die
Propellerdrehrichtung ging. Aber…. die Schlauchbootcrew der „Sophie“ dachte mit
und verbreiterte das Zieltor (von der Jury) unbemerkt - danke dafür.
Nach einer kleinen
Kursbeschickung bei vorgegebener Deviation und Missweisung ging es nach Laboe
und anschließend nach Schilksee. In Schilksee war vor der eigentlichen Aufgabe,
nämlich der Benennung des Warenangebot eines Geschäfts (hier Segelmacher) dieses
erst zu identifizieren.
Dazu waren mathematische
Kenntnisse gefordert: Anzahl übereinanderliegender Balkone, diese quadrieren,
dann durch drei teilen und ….. die gefundene Anzahl von rechts beginnend
abzählen - und schon weiß man, um welches Geschäft es sich handelt.
Auch die Lösungen des
Kreuzworträtsels nahmen während der rund dreistündigen Fahrt über die Förde
langsam, aber stetig Gestalt an („Was steht und segelt auf zwei Beinen?“
„Bewegliche Scheibe-Halterung zur Aufnahme von Wellen-obere Extremität eines
Baumes“, „Polizeirevier für Bello“, „Hinterer Fluss in Hannover“ uvm.) Lösung: Katamaran, Radarmast, Hundewache, Achterleine
Auf Höhe der alten Schleusen in
Holtenau war die genaue Bezeichnung eines „Geschäfts“ zu ermitteln, das für den
Fall der Seekrankheit Hilfe leistet. Während die meisten richtigerweise die
„Hafenapotheke“ mit dem Fernglas identifiziert haben, entschied sich die „Svea“
für die Seglertoiletten als richtige Lösung, fand damit jedoch keine Gnade bei
der Jury.
Auch Liebhaber der
Fernsehzeitschrift „Hör Zu“ kamen auf ihre Kosten: Ein Fehlersuchbild (eine
Originalaufnahme und ein bearbeitetes Bild der Hafenspitze Stickenhörn) mit 10
Fehlern war zu bearbeiten.
Nach der Rückkehr an den
Liegeplatz war der Nachmittag zur freien Gestaltung. Der Eine holte etwas
Schlaf nach und machte sich so für den Abend fit, andere fanden sich zum
Klönschnack bei Kaffee und Kuchen zusammen.
Die Neugierde auf das
Siegerpodest, aber auch gesunder Appetit führte dann alle im Hotel Kieler Förde
wieder zusammen. Strahlende Augen und lockere Gespräche verrieten, dass das
Ziel erreicht wurde - viel Spaß bei der Juxregatta. Die Crew der Sophie hat mit
ihrer Ausrichtung der Juxregatta alle begeistert.
Allerdings stellte die
Regattaleitung noch weitere Aufgaben. So sollte sich jede Mannschaft mitsamt
des teilnehmenden Schiffes kurz darstellen und anschließend einen seemännischen
Ausdruck pantomimisch darstellen. Es ist beeindruckend mitzuerleben, wie
fantasievoll dieses geschehen kann.
Das Highlight bot sicherlich die Crew
der SY Candida. Im Rahmen des „Maritimen Herzblatt“ moderierte Rudi Carell die
Crewsuche des Eigners Andreas. Beworben hatte sich u.a. Gerlinde, die für sich
beim Anblick der AIDA auf der Förde befand, sie sei wohl für die Seefahrt geboren.
Als Taufgeschenk sah Kandidatin Nr 4 Simi sich selbst, mit einer Schleife
verziert, ansonsten aber nackig vor.
Am Ende konnte sich Andreas auch
nach einer Zusammenfassung der Bewerberprofile nicht so richtig entscheiden und
heuerte kurzerhand alle Probanden an.
Auch bei der Darstellung
maritimer Begriffe wurde die Fantasie zielgerichtet eingesetzt. Da gab es z.B.
den Ausguck (die Crew hockt sich im Kreis, in dessen Mitte der Skipper durch
das Fernglas späht) oder das Richtfeuer, (dargestellt durch zwei Personen sowie
dem Rudergänger, der versucht die Fahrwassermitte zu halten).
Die Stimmung war bombastisch und
das Essen lecker.
Bevor es die Bekanntgabe der
Platzierungen erfolgte, wurde der jährliche FYCO-Aktiven-Cup verliehen. Dabei
wird die Crew mit einem Erinnerungsglas geehrt, die ihr Schiff in der Zeit vom
01.05. bis zum 10.09. am häufigsten bewegt hat. Dabei gab es eine echte
Überraschung.
Zum zweiten Mal in 16 Jahren
musste sich die MY Troll geschlagen geben. Mit ganzen vier Tagen Vorsprung hat
die SY Filia Maris die meisten Reisetage im Logbuch stehen.
Als die Bediensteten des Hotels den
Feierabend einläuten wollten, fand ein toller Tag seinen Abschluss. Ach ja: die
„Svea“ gewann mit hauchdünnem Vorsprung die Juxregatta und wird nächstes Jahr
die Aufgabenstellung übernehmen.
Nach einem gemeinsamen Frühstück
am Sonntag wurde in windes Eile das Zelt abgebaut. Anschließend kam der
Zeitpunkt der Verabschiedung, der allseits von den Wünschen nach einem baldigen
Wiedersehen begleitet wurde.
Frank